Augut

Pinzgauer Kühe, Sulmtaler Hühner und zwei Marmelade-Verliebte Hofherrinen

Im Herzen von Zell am See im wunderschönen Pinzgau, wo Sulmtaler Hühner* den steirischen Steinhühnern am Zaun begegnen, Schweinderln sich an hauseigener Molke (be)trinken und die Pinzgauer Kühe nach einer Portion silagefreiem* Heu ein Zweierlei Trester aus der Brauerei bekommen, hat sich die Familie Pichler niedergelassen. Sie führenein idyllisches Landleben mit dem speziellen, tierisch köstlichem Touch auf  7ha am Hof und Hofladen Augut, der bereits seit 1911 im Familienbesitz ist.

(c) Wolfgang Lehner (https://www.wolfganglehner.at/)

In unserem Gespräch fliegen nur so kulinarische Begriffe durch die Gegend. Eine Vielzahl an Produkten gibt es auf dem Hof, da es Melanie Pichler und ihren Eltern unglaublich wichtig ist einen ‚Kreislauf der Produktion am Hof zu betreiben. Ja – dies sehe ich als unser großtes Merkmal‘ berichtet sie. Ein Familienbetrieb und auch Betrieb der viel Wert auf Zusammhalt in- und außerhalb der Region legt – so wirkt das Augut auf mich. Der Teil des Heu’s für die Kühe, der nicht von den eigenen Wiesen kommt, wird vom befreundeten Nachbarn geholt. Die hausgemachten Produkte wie das Fleisch mit Schinkenspeck, geräuchertem Rindfleisch, Bauchspeck oder Blutwurst, Marmeladen und Schnaps wird nicht nur im eigenen Hofladen verkauft, sondern auch in befreundeten Feinkostgeschäften und Greisslereien.

„Als mein Vater Josef Pichler den Betrieb von seinem Vater übernommen hat, hat er auf Pinzauer Kühe umgestellt und wieder begonnen zu melken. Wir haben erfolgreich versucht Butter zu erzeugen und irgendwann kam uns dann auch die Idee daraus Käse zu machen.“ Dies zur Freude der knapp 30 Schweine am Augut, denen die Molke, welche eigentlich ein Abfallprodukt aus der Käseproduktion ist, ganz hervorragend schmeckt.

(c) Wolfgang Lehner (https://www.wolfganglehner.at/)

Von da an wurde das Augut immer beliebter. 1997 wurde ein eigenes Schlachthaus gebaut, um den Weg der Almochsen stressfreier zu gestalten. Aus den Almochsen wird nach zwei bis drei Sommern Rindfleisch hergestellt. Die weiblichen Kälber die am Hof zur Welt kommen werden für die nächste Milchgeneration behalten.

(c) Wolfgang Lehner (https://www.wolfganglehner.at/)

2005 folgte die Eröffnung des Hofladens um die ganze Bandbreite ihrer Produkte zum Verkauf anzubieten. „Wir haben fast ausschließlich eigene Produkte. Eigentlich kommt nur das Kürbiskernöl von Freunden aus der Steiermark, welche auch einen Hof und kleinen Hofladen haben“. Zwei Jäger gibt es auch in der Familie, die Maria und ihre Mutter hin und wieder sogar Wildspezialitäten herstellen lassen.

Großartig finde ich auch, dass das Augut noch über das Schnapsbrenn-Monopol aus der Zeit Maria Theresias verfügt. An „rechtschaffende, fleißige und ordentliche Bauern“ hatte Maria Theresia das Brennrecht verliehen, welches dem jeweiligen Hof gestattete, jährlich 300 Liter Alkohol zu erzeugen. Dies veranlasste Melanie und Ihre Mutter auch am Augut weiterhin Schnäpse und Liköre herzustellen.

Das Herz der beiden Frauen schlägt jedoch für eines der süßesten Hobbies des Lebens: Der Marmeladenproduktion. Mutter Ingeborg’s liebste Beschäftigung ist es Marmelade einzukochen. Derzeit sind ca. 40 verschiedene hausgemachte Marmeladen im Hofladen erhältlich. Für die Preiselbeer Marmelade gab es dieses Jahr sogar die Landes Genusskrone!

(c) Wolfgang Lehner (https://www.wolfganglehner.at/)

Besonders überrascht hat mich auch die Produktion von Blutwurst, die heutzutage auf Höfen nur mehr selten zu finden ist. „Blutwurst gibt es bei uns zwei bis drei mal im Jahr und wird von meiner Mutter und mir am Hof produziert. Entstanden ist die Idee dazu, da Kopf, Stelze, Herz und Zunge nur noch selten von Kunden angefragt werden. Da diese natürlich zum Wegwerfen zu schade sind, haben wir uns entschieden diese Teile sowie das Blut zur Produktion von Blutwurst zu verwenden oder hin und wieder für eine Sulze. Gerade ältere Gäste freuen sich über solch traditionelle Gerichte, welche heutzutage nicht mehr so üblich sind“.


Kaufmöglichkeiten:

Ab-Hof im eigenen Hofladen (Siehe Öffnungszeiten oben rechts)

Feinkost Lumpi Zell am See

Saalachtaler Bauernladen

Heimatgold Zell am See

In den Shops der Großglockner Hochalpenstraße

Lagerhaus Bruck


Wörterkunde:

Silagefrei: Silofreie Fütterung bedeutet, dass Kühe keine gärenden Futtermittel, also kein Silofutter, bekommen. Im Sommer gibt ‘s das frische Gras, im Winter das duftende Heu.

Gut zu Wissen: Nur mehr 2% der EUMilchbauern produzieren silofrei.

Sulmtaler Hühner: Das Sulmtaler Huhn kommt vorwiegend im Kainachtal, Laßnitztal, Sulmtal und Saggautal vor. Besondere Bedeutung hatte der „steirische Kapaun“, der wegen seiner Größe, der Zartheit und des Wohlgeschmacks seines Fleisches auch exportiert und an europäischen Fürstenhöfen geschätzt war. Zur Krönungsfeier von Napoleon Bonaparte im Jahre 1804 wurden unter anderem 150 Kapaune und 50 Hühner vom steirischen Landesamt geordert. Noch heute erinnert der Kapaunplatz in Graz an das Quartier, in dem früher die Geflügelhändler, die Gilde der „Kapaun-Fratschler“, ansässig waren. [Quelle: Wikipedia, Sulmtaler Huhn]

Produkte:

  • alkoholische Getränke
  • Backwaren
  • Blunzen (Blutwurst)
  • Blutwurst
  • Brot
  • Eier
  • Honig
  • Marmelade
  • Milch
  • Saft
  • Schnaps
  • Speck
  • Wurst

Hofladen Augut

Sonnbergweg 4
5700 Zell am See

0664/4810803

http://www.augut.at/

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Öffnungszeiten

Montag bis Samstag
08:00 – 11:30 und
13:00 – 18:00
Sonntag
Ruhetag

Vorbehaltlich Änderungen durch Produzenten.

 

Bilder (c) Wolfgang Lehner